Mittwoch, 28. Juli 2010

Ruhr2010 - Stilleben A 40

Das Ruhrgebiet feiert Kulturhauptstadt 2010 zu sein. Als Attraktion wird für die Menschenmassen die A40 für ein Wochenende komplett gesperrt und zu einem kulturellen Treffpunkt umgebaut. Für das Technische Hilfswerk bedeutet dies, dass hunderte Bänke und Tische auf- und abgebaut werden müssen! Für den Ortsverband Schwelm heißt es allerdings wieder einmal: Technische Hilfeleistung auf Verkehrswegen! Wir sperren ab! Während einige Kollegen die erste Schicht hinter sich gebracht haben, rüste ich mich für den bevorstehenden Einsatz.

Für mich sollte die Schicht um 20 Uhr beginnen und um 6 Uhr am nächsten Morgen enden. Die Sperrposten des OV Schwelm an den Autobahnauf- bzw. abfahrten Bochum-Stahlhausenwurden von der ersten bis zu letzten Stunde mit den Gerätekraftwagen besetzt. Nur die Einsatzkräfte wurden über Mannschaftstransportwagen (MTW) an die Einsatzstellen herangeführt. Nach erfolgter Ablösung richteten wir uns für die Nachtschicht ein und überprüften noch einmal eingehend die Ausrüstung auf den Fahrzeugen, speziell die NEAs (Netzersatzanlagen), oder auch Stromaggregate genannt. Mit Einbruch der Dunkelheit konnten wir mit Hilfe der NEA unseren Posten beleuchten.



Es war ruhig, doch plötzlich tauchte aus der Dunkelheit ein Mann auf, der um Hilfe bat: "Ich hab den Gabelstapler festgefahren, könnt ihr uns helfen?" Nichts leichter als das, doch der Gedanke sollte zutiefst zersprengt werden. Denn wenn wir als Normalsterbliche an einen Gabelstapler denken, so wissen wir meist nicht, dass diese auch größe Brüder haben! Dieses 6.000 KG schwere Gerät ist mit den Hinterreifen in eine Senke gefahren. Also, GKW mit dem Heck ans Gerät führen und eine Bandschlinge über Schäkel anschlagen. Nach mehreren kräftigen Zügen ging der GKW aus und lies sich nicht mehr starten. Die Batterie war leer. "Heros 1 für Heros 2, kommen! Heros 2 hört! Der GKW 1 braucht Starthilfe! Okay Heros 1, 2 Minuten mit Rüstzeit! Ende" Mit Blaulicht fuhr der GKW 2 zur Einsatzstelle und die Batterie wurde überbrückt. Der GKW 1 lief wieder. Die Sperrposten wurden nach erfolgreicher Maschinenbergung bezogen und die Nacht konnte ihren freien Lauf nehmen.

Gefühlte Jahrzente später:
So langsam hatte die Sonne den Mond besiegt und einige Fernfahrer wurden nervös. "5 Uhr ist doch Feierabend hier oder?" Ja, es war bereits 5 Uhr und eigentlich hätte die Strecke über den LuK-Stab (Leitungs- und Koordinierungsstab oder auch Einsatzleitung genannt) freigegeben werden. 5 Minuten später erfolgte dann die Freigabe und wir lösten die Sperrung auf.

Auf dem Rückweg habe ich dann gehört, dass die A 40 für Fahrräder und Menschen zeitweilig gesperrt wurde, weil zu viele Menschen dort frequentierten.

Ein gelungener Einsatz, zwar ruhig, aber wie immer spannend.