Dienstag, 24. Januar 2012

Krav Maga - effektiv, effizient, einfach genial...

Schon vor etwa zwei Jahren habe ich mir Gedanken zum Thema Selbstverteidigung und Kampfsport gemacht. Damals noch weniger konkret, einfach aus Interesse. Heute mit konkreten Vorstellungen und einer präzisen Zielsetzung. Auf dem Markt der Möglichkeiten habe ich einige Recherchearbeiten angestellt und mich auch wenig wissenschaftlich mit Kampfsport und Selbstverteidigung auseinandergesetzt.

Krav Maga, eine in Israel von Imi Lichtenfeld entwickelte Art der Selbstverteidigung.

Zielsetzung damals wie heute: den Gegner "ausschalten" bevor er es mit dir macht. Man muss an dieser Stelle allerdings eine Ergänzung hinzufügen. Krav Maga beschreibt dabei nicht eine Kampfkunst, von der aus der Agressor agiert. Im zivilen Krav Maga wird erst zu körperlicher Gewalt übergegangen, wenn es nicht anders möglich ist. Deeskalation ist das Stichwort. Bedeutet aber nicht, dass wir uns wie Ghandi dem passiven Widerstand hingeben. Im Gegenteil. Angriff ist die beste Verteidigung! Wer weiterführende Informationen zu Krav Maga begehrt, bediene sich bitte einer einschlägigen Suchmaschine ;-) Ich möchte an dieser Stelle nämlich viel mehr von meinem ersten und zweiten Probetraining berichten.

Slip and Slide, Hammerfist, Führhand, Schlaghand... Nicht unbekannte Begriffe in meinem Vokabular, immerhin habe ich früher mit meinem Cousin heimlich Wrestling geschaut. Die tatsächliche Anwendung dieser Begrifflichkeiten in Bezug zur Selbstverteidigung ist mir allerdings völlig neu. Nach den ersten Tagen als Fünftklässler auf dem Gymnasium habe ich Teakwondo ausprobiert. Es war nicht meine Welt. Heute sehe ich es ähnlich. Krav Maga könnte man als das israelische Ju-Jutsu beschreiben. Ganz grob und pauschalisiert. Hintergrund beim Krav Maga ist allerdings ein wesentlich gravierender, dementsprechend ist diese Art der Selbstverteidigung ausgelegt. Sie ist hart und trifft auf den Punkt. Gezielt werden Schwachstellen des Körpers anvisiert und Techniken mit höchster Effizienz angewandt.

Das Instructor-Team ist sympathisch, jung und sehr engagiert. Insgeheim glaube ich es sind Sportwissenschaftler. Die Führung der Gruppe ist sehr gut. Keiner wird ausgegrenzt, es gibt keinen Platz für Mobbing oder respektloses Verhalten. Das schätze ich sehr, denn in meiner Grundschulzeit wurde von den Lehrern genau das versäumt! Dynamisches Dehnen am Anfang, statisch am Ende des Trainings. Schattenboxen, Schläge und Tritte üben. Techniken zur Abwehr von beispielsweise Würgegriffen üben. Partnertraining. Pratzentraining. Laufen, Liegestütze, usw... Das Training fordert und fördert gleichermaßen. Mein größter Schwachpunkt ist meine Schlaghemmung und generell mein doch sehr ruhiges und sanftes Gemüt. Das erkennen die Trainer sehr gut und achten bei der Partnerarbeit auch auf Körpergröße und Erfahrungsgrad ("homogenisiert"). Letztendlich macht das Training unendlich viel Spaß und man findet sehr schnell Anschluss. Perfekter Alltagsausgleich mit einigen netten Nebeneffekten (nein, nicht die blauen Flecken die je nach Sonneneinstrahlung mal mehr, mal weniger bläulich-lila schimmern).

Fazit, damit ich kein Buch schreibe:

Wir machen Schläge, wir machen Tritte, wir machen Liegestütze, wir machen Techniktraining, wir machen Selbstverteidigung, wir machen weiter, wir machen Krav Maga! Was machst du?! ;-D

Sonntag, 26. Juni 2011

Kirmeszug Gevelsberg 2011

Ja, man kann sagen es war wieder einmal sehr warm und sehr interessant. Es war insgesamt ruhiger, die Menschen waren gelassener und es war auch dementsprechend angenehm. Mit angenehm sollte man aber jetzt nicht Sonne, Strand und Urlaub verwechseln. Hin und wieder kam es doch mal vor, dass wir Disukussionen nicht aus dem Weg gehen konnten. Leider mussten wir in diesem Jahr auch für fachmedizinische Betreuung sorgen. Glück für uns, die Kollegen des DRK standen keine zwei Meter neben uns und konnten sich der Synkope annehmen. Synkope heißt Kreislaufzusammenbruch, grob beschrieben. Das Wetter war relativ drückend und warm, die Sonne tat ihr übriges hinzu. Man munkelt, aber es scheint einer der letzten Dienste zu sein, an dem wir für Absperrmaßnahmen eingesetzt werden. Wenn dem so ist, ich habe definitiv nichts dagegen. Immerhin müssen wir uns für jedes Jahr um genügend Helfer und Fahrzeuge bemühen, wir werden leider auch nicht mehr Helfer pro Jahr. Sonst war alles klasse!

Montag, 14. März 2011

Ausbildung der Bergungsgruppen im März und so

Der letzte Dienst zur Ausbildung der Einsatzkräfte des THW Schwelm stand ganz im Zeichen der Ortung und Rettung von Personen. Als Truppführer gehört es auch zu meinen Aufgaben, die erste Bergungsgruppe auszubilden. Meistens dann, wenn ich als Vertreter des Gruppenführers auftreten muss. Für den Dienst im März standen also die Rettungsgrundlagen zur Wiederholung und die Ortung von Personen auf dem Ausbildungsplan. Wie bei jedem Ausbildungsdienst beginnt der Tag mit den theoretischen Grundlagen der auszubildenden Themen. Dabei wurden die einzelnen Rettungsmethoden dargestellt, Vor- und Nachteile erörtert und fiktive Beispiele mit einbezogen. Die Einsatztaktik der Bergungsgruppen bei Ortungsaufgaben ist sehr übersichtlich und beschränkt sich bei den zur Verfügung stehenden Mitteln auf die Ruf-, Klopf- und Horchmethode. Diese Methode wird detailliert dargestellt, zusätzlich werden aber auch noch die biologische und technische Ortung erklärt. Zusätzlich habe ich im Rahmen der Ortung die Flächenortung von Personen mit einbezogen. Auf dem nachstehenden Bild ist eine kleine Suchkette zu sehen, so wie man sie auch aus dem Fernsehen kennt, wenn vermisste Personen gesucht werden. Auch diese Aufgaben können auf die Helfer zukommen, sie stehen seit dem letzten Dienst nun nicht mehr vor unbekanntem Terrain.
Wichtig für die Einsatztaktik der Bergungsgruppe ist, dass nicht nur die Unterführer umfangreiche Kenntnisse zur Rettung von Personen im Bergungseinsatz erlangen, sondern auch die Helfer. Das garantiert im Einsatzfall eine schnelle und kompetente Hilfe. Ich als Truppführer muss nicht nur wissen welchen Helfer ich wofür einsetzen kann, ich muss ebenso anstelle meiner Helfer treten können aber vielmehr noch meine Helfer fachlich bei der Erfüllung der Einsatzaufgaben leiten, und das direkt an der Schadenstelle. Glücklicherweise ist der Kalte Krieg vorbei und auch die Bedrohung durch einen Verteidigungsfall ist geringer geworden, sodass die Bergungsgruppen ihre originäre Aufgabe, nämlich die Bergung von Personen aus zerstörten Gebäuden in großflächigen Schadensgebieten, nicht mehr erfüllen müssen. Generell lässt sich anhand der Einsatzzahlen aber ein anderes Phänomen verzeichnen. Die Hilfe des Technischen Hilfswerks ist gefragter denn je. Sei es die Beseitigung von Sturmschäden oder die Befreiung PKWs auf verschneiten Autobahnen oder aber auch die Hilfeleistung bei markanten Wetterereignissen an sich, ausgerückt wird von Jahr zu Jahr öfter. Was bedeutet das aber für das Technische Hilfswerk? Wir stehen vor neuen, vielfältigeren Aufgaben. Diese zu erfüllen mag im ersten Moment einfach zu erscheinen, jetzt kommt aber das Problem. Gesellschaftlich bewegen wir uns weg von einer Gesellschaft, die die Gemeinschaft und den Zusammenhalt lebt. Dazu gehören nicht nur Aktivitäten in Vereinen, Parteien, Gewerkschaften oder Courage in Alltagssituationen, nein, dazu gehört auch die Teilnahme der Bürgerschaft an der Gefahrenabwehr. Diese große Aufgabe, die in den nördlicheren bzw. ländlicheren Gebieten Deutschlands hauptsächlich von ehrenamtlichen Feuerwehrkräften getragen werden, steht vor einer Herausforderung. Nachwuchskräfte sind rar geworden, der Lebenswandel zwingt die Leute zu mehr Egoismus und zu einem weniger an Miteinander. Das zu ändern muss auch auf dem Plan des THW auftauchen, besser aber auch auf dem Plan sämtlicher handelnden Akteure in Politik und Gesellschaft. Auf dem Weg sei eine meiner besten Leitsätze gesagt: Gewinn durch Investition zahlt sich immer aus! Und so werde ich auch weiterhin in den Katastrophenschutz investieren, nicht finanziell, aber mit Ideen und Engagement.

Montag, 15. November 2010

Hattingen hat H²O - Hochwasser im EN-Kreis

Eigentlich hatte ich mich auf einen ganz normalen Ausbildungsdienst-Samstag vorbereitet, der bis zu Oberkante Unterlippe vollgepackt mit theoretischen Einsatzgrundlagen sein sollte. Die fünf Phasen der Bergung, Gefahren der Einsatzstelle und die Systematik der Schadenstelle standen auf dem Plan. Bekommen haben wir etwas ganz anderes.

Aufgrund der aktuell großen Nachfrage aus meinem näheren ehrenamtlichen Umfeld muss ich anfügen, dass ich mir an diesem Morgen extra auch eine frische Unterhose hab angezogen ;-)

Ich überspringe jetzt einfach mal einen groben Teil und komme nun mitten ins eigentliche Thema. Die erste Bergungsgruppe saß im Besprechungsraum und wir dachten über den Unterschied zwischen Knick- und Biegespannung nach, als der Zugtruppführer uns zwischen Bauelementen und nicht fachgemäßen Beispielen heraus in die Realität zog. "Ausbildung abbrechen wir haben nen Einsatz!"

Zwischen Überprüfung der PSA und dem richtigen Sitz des MFA schnappte ich ein paar Einsatzparameter auf. Gasexplosion! Hmm... dachte ich vor mir hin. Was es wohl heute zu Essen gibt?!?

Gasexplosion? Da im EN-Kreis bei MANV-Lagen gerne die Sirene geschaltet wird und die Schadenstelle nicht weit von der Unterkunft gelegen ist, konnte es sich nur um eine Übung handeln. In einem Fachwerkhaus soll es zu einer Gasexplosion gekommen sein, etwa 6 Menschen werden dort vermutet. Mein Gruppenführer teilte uns noch schnell mit, dass wir nur über die zweite Etage in das Gebäude eindringen könnten und tauchte - natürlich nachdem wir schon die volle Absturzsicherung angelegt hatten - mit folgendem Satz wieder auf: "Ihr könnt abbrechen, wir haben jetzt wohl einen echten Einsatz!" Na gut... dachte ich vor mir hin. Ob es wohl heute noch etwas zu Essen gibt?!?

Einsatzkräfte sammeln sich an der Unterkunft, gemeinsames Abrücken gen Einsatzstelle in Richtung Hattingen. Auf der Anfahrt habe ich ungewollt gelernt, dass Pferdeblut besser schmeckt als Schweineblut und das Langeweile für Einsatzkräfte geradezu tödlich sein kann. Wir haben nicht Blut aus Gläsern getrunken, es sind auch keine Kräfte zu Schaden gekommen. Von der Feuerwache Hattingen-Mitte ging es dann mit Sonder- und Wegerechten in Richtung Schadenstelle, eine kleine Flussaue die sich über Nacht in einen reißenden Bach verwandelt hatte. Wir befreiten den Flusslauf von Treibgut und warteten auf Sandsäcke. Man kann kaum glauben was da so alles angespült wird. Okay... dachte ich vor mir hin und aß die leckere Erbsensuppe. Zwischenzeitlich sind wir nämlich in den Bereitstellungsraum gefahren und haben gefuttert. Natürlich aufgeteilt, die Einsatzstelle durfte nicht aus den Augen gelassen werden.

Irgendwann - zurück an der Einsatzstelle - kam der Wechsellader der Feuerwehr Hattingen und brachte uns Sandsäcke, die wir prophylaktisch auf einer Wiese platzierten.

Soviel zum Samstag!

Es ist mittlerweile Sonntag und ich liege im Bett. Telefon kingelt... Handy klingelt... SMS kommt an... Ich lese SMS... "Birkholz hat angerufen, du hast einen Einsatz" Ich reibe mir die Augen... stelle fest das meine Eltern mich versucht haben zu erreichen... denke über die Umstände nicht weiter nach und versuche im Halbschlaf die Unterkunft zu erreichen. Angekommen alarmiere ich zwei Leute aus meiner Gruppe und harre der Dinge. Glücklicherweise sollten wir nur zur Unterstützung bei der Verlastung von Sandsäcken helfen. Bevor ich vor kurzer Zeit Truppführer der ersten Bergungsgruppe wurde hat man mal zu mir gesagt: "Beim THW bist du mal Truppführer der B2, es kann aber schnell passieren das du auf einmal als Gruppenführer einer anderen Gruppe da stehst!" So war es dann auch! Unter Kommando des Gruppenführers der zweiten Bergungsgruppe war ich an diesem Tag mal Truppführer der zweiten Bergungsgruppe.

Es gab an den Tagen außer Erbsensuppe auch noch Nudeln mit Tomatensauce und Grünkohl mit Mettwurst!


Im Einsatz waren:

- Alle!

Montag, 25. Oktober 2010

Vorbereitung einer ABC-Übung


Freitag, 22. Oktober 2010:
Es ist 8.30 Uhr, ich stehe auf, ziehe mich an. Ein normaler Freitag? Nein!
Der Ortsverband Schwelm wurde vom THW-Landesverband Nordrhein-Westfalen beauftragt, eine Einsatzübung für die 2. SEB-ABC (Spezialeinheit-Bergung-ABC) vorzubereiten.
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9.30 Uhr, Unterkunft THW-Schwelm
"Moin Moin!" Ich betrat die Unterkunft, alles war leise, zwei Helfer schon vor Ort! Der Tag begann sehr ruhig und gemütlich, weniger stressig. Der Gruppenführer der Fachgruppe Räumen fasste kurz die Lage zusammen und erklärte die vor uns liegenden Aufgaben. "Heute bereiten wir eine ABC-Übung vor"

Eine ABC-Übung zeichnet sich dadurch aus, dass Einsatzkräfte ohne besondere Ausbildung und Schutzausstattung Schadenslagen unter atomaren, biologischen und chemischen Einflüssen nicht bewältigen können.

Mit Gespann aus Kipper, Tieflader, Bergungsräumgerät und Gerätekraftwagen I der 1. Bergungsgruppe ging es auf die Reise zum ehemaligen Truppenübungsplatz der Bundeswehr in Hemer (Blücherkaserne). Wo einst Kampfpanzer ihre Gummikreise auf dem Asphalt zogen, sollten wir eine Übung vorbereiten. Nichts leichter als das, sollten wir nach kurzer Einführung der Sachbearbeiterin für das Referat Einsatz im Landesverband NRW feststellen. 3 Übungspuppen sollten in einem ehemaligen Kampfmittellager und Übungshaus der Bundeswehr platziert werden, Zugänge versperrt und Trümmer gelegt werden. Mit dem Bergungsräumgerät der Fachgruppe Räumen war die Aufgabe schnell gemeistert. Auch die Übungspuppen waren rasch platziert.

Ein Trümmerteil sollte einen Eingang innerhalb des Gebäudes versperren. Mit Hilfe eines Baumstamms wurde das schwere Betonteil über Fenster und Tore mit dem Radlader ins Hausinnere geschoben. Schnell und mit hoher Präzision steuerte J. Schmidt, Gruppenführer der Fachgruppe Räumen, unter Anweisung des Kraftfahrers der Fachgruppe Räumen, K. Hackenbracht, das Betonteil an die gewünschte Position. Gelungener Einsatz! Die Kollegen vom Landesverband waren sehr zufrieden.

Im Einsatz waren:
1 Kraftfahrer
1 Zugtruppführer
1 Gruppenführer
2 Truppführer

Mittwoch, 28. Juli 2010

Ruhr2010 - Stilleben A 40

Das Ruhrgebiet feiert Kulturhauptstadt 2010 zu sein. Als Attraktion wird für die Menschenmassen die A40 für ein Wochenende komplett gesperrt und zu einem kulturellen Treffpunkt umgebaut. Für das Technische Hilfswerk bedeutet dies, dass hunderte Bänke und Tische auf- und abgebaut werden müssen! Für den Ortsverband Schwelm heißt es allerdings wieder einmal: Technische Hilfeleistung auf Verkehrswegen! Wir sperren ab! Während einige Kollegen die erste Schicht hinter sich gebracht haben, rüste ich mich für den bevorstehenden Einsatz.

Für mich sollte die Schicht um 20 Uhr beginnen und um 6 Uhr am nächsten Morgen enden. Die Sperrposten des OV Schwelm an den Autobahnauf- bzw. abfahrten Bochum-Stahlhausenwurden von der ersten bis zu letzten Stunde mit den Gerätekraftwagen besetzt. Nur die Einsatzkräfte wurden über Mannschaftstransportwagen (MTW) an die Einsatzstellen herangeführt. Nach erfolgter Ablösung richteten wir uns für die Nachtschicht ein und überprüften noch einmal eingehend die Ausrüstung auf den Fahrzeugen, speziell die NEAs (Netzersatzanlagen), oder auch Stromaggregate genannt. Mit Einbruch der Dunkelheit konnten wir mit Hilfe der NEA unseren Posten beleuchten.



Es war ruhig, doch plötzlich tauchte aus der Dunkelheit ein Mann auf, der um Hilfe bat: "Ich hab den Gabelstapler festgefahren, könnt ihr uns helfen?" Nichts leichter als das, doch der Gedanke sollte zutiefst zersprengt werden. Denn wenn wir als Normalsterbliche an einen Gabelstapler denken, so wissen wir meist nicht, dass diese auch größe Brüder haben! Dieses 6.000 KG schwere Gerät ist mit den Hinterreifen in eine Senke gefahren. Also, GKW mit dem Heck ans Gerät führen und eine Bandschlinge über Schäkel anschlagen. Nach mehreren kräftigen Zügen ging der GKW aus und lies sich nicht mehr starten. Die Batterie war leer. "Heros 1 für Heros 2, kommen! Heros 2 hört! Der GKW 1 braucht Starthilfe! Okay Heros 1, 2 Minuten mit Rüstzeit! Ende" Mit Blaulicht fuhr der GKW 2 zur Einsatzstelle und die Batterie wurde überbrückt. Der GKW 1 lief wieder. Die Sperrposten wurden nach erfolgreicher Maschinenbergung bezogen und die Nacht konnte ihren freien Lauf nehmen.

Gefühlte Jahrzente später:
So langsam hatte die Sonne den Mond besiegt und einige Fernfahrer wurden nervös. "5 Uhr ist doch Feierabend hier oder?" Ja, es war bereits 5 Uhr und eigentlich hätte die Strecke über den LuK-Stab (Leitungs- und Koordinierungsstab oder auch Einsatzleitung genannt) freigegeben werden. 5 Minuten später erfolgte dann die Freigabe und wir lösten die Sperrung auf.

Auf dem Rückweg habe ich dann gehört, dass die A 40 für Fahrräder und Menschen zeitweilig gesperrt wurde, weil zu viele Menschen dort frequentierten.

Ein gelungener Einsatz, zwar ruhig, aber wie immer spannend.

Donnerstag, 1. Juli 2010

Einsatzalltag beim THW - Sperrung der Innenstadt

Sonntag, 27. Juni 2010, Gevelsberg

Der heutige Dienst beginnt um 9:30 Uhr, es sind gefühlte 27° C im Gerätehaus.
Die komplette Einsatzkleidung+Ausrüstung muss getragen bzw. mitgeführt werden.
Dazu gehören:
- MFA (Multifunktionsanzug)
- Haix SpecialFighter
- Handschuhe Seitz Tactical
- Draeger HPS 1000 Einsatzhelm
- Victorinox RescueTool
An solch warmen Tagen tragen wir natürlich nur die Einsatzhose, Stiefel und T-Shirt.
Die Fahrzeuge sind bereit. Die Fahrzeuge sind bereit? Nein. Das Bergeräumgerät hat einen defekten Reifen und muss gewechselt werden. Nach kurzer Zeit sind schließlich alle Fahrzeuge zur Abfahrt bereit, wir nehmen Kurs auf die Hauptwache des DRK Gevelsberg. Dort werden im Verlauf des Tages auch die ELW (Einsatzleitwagen) postiert. Jedes Jahr bietet uns das DRK ein reichhaltiges Frühstücksbuffet. Perfekte Versorgung, einen großen Dank an dieser Stelle!

11:30 Uhr, Antreten!
Der Einsatzleiter bespricht mit uns die Ziele des Einsatz und gibt die Aufteilung der Sperrpunkte bekannt. Ich teile mir mit meinem alten Schulfreund Michel den 2. Sperrposten auf der Umzugsstrecke. Ein 2-Meter-Funkgerät ist unsere Weltuntergangsversicherung.

12:00 Uhr, die Sperrung beginnt!
Es sind nicht einmal 5 Minuten vergangen, schon kriegen wir Besuch von verärgerten Autofahrern.
"Ich muss da vorne hin, ich hab jetzt Dienst"
"Tut mir Leid, die Hauptstraße ist für Fahrzeuge komplett gesperrt."
"Ich fahr da jetzt hin"
*Autsch*
Nicht jeder Autofahrer ist gelassen und nimmt die Situation hin. Der Mann von eben ist mir gegen mein Knie gerollt. Tut nicht weh, ich habe aber auch keine Lust auf eine Anzeige.
Also: "Sie fahren jetzt sofort zurück oder es dampft!"
Er fährt davon!



Mittlerweile fahren die ersten Umzugswagen zum Startpunkt, es wird etwas hektischer auf den Straßen. Die Polizei fährt Kontrollrunden, wir haben den nächsten Gast:
"Ich bin schwerbehindert, ich muss hier durch." "Haben Sie die grüne Durchfahrtsgenehmigung?" "Nein, ich bin schwerbehindert!" "Tut mir Leid, ich kann Sie nicht hier durchlassen. Sie können Ihren Zielort aber auch über die Umleitung hinter Ihnen erreichen, fahren Sie bitte dort entlang." "Nein, ich kann nicht rückwärts fahren. Dieser Weg ist der kürzere." "Sie fahren jetzt zurück!"
Die etwas ältere Frau setzt rückwärts, kann dies auch sehr gut. Bis zu dem Zeitpunkt als die Kupplung anfängt zu rauchen. Aber, es hat geklappt, sie fährt weiter.

Es wird immer lauter auf den Straßen, Michel und ich bemächtigen uns der ersten Essensration (Brötchen mit Frikadelle und Senf). Die Hitze brennt uns auf die Sanella, wir trinken literweise Wasser. Per Funk ordern wir Nachschub an Sonnencreme mit Lichtschutzfaktor 30. Kurz eingesprüht, das Gewissen beruhigt.

Unsere Kupplungs-Dame von eben steht plötzlich vor uns.
"Wer zahlt denn jetzt die Rechnung?"
Sie hat die Kupplung zerstört.
So Leid mir die Dame mit ihrem Anliegen tut, ich hätte sie auch gerne durchgelassen, aber die Straße wird nicht ohne Grund gesperrt. Wenn wir die Dame durchgelassen hätten und es wäre zu einem Unfall gekommen, oder sogar zu Personenschaden, hätte die Polizei bei den Ermittlungen gefragt woher sie denn gekommen sei. Also wieder einmal: Die Dame hat ihren Zielort erreicht und hat es auch noch geschafft uns bei einem weiten Fußmarsch ihren Ärger zu unterbreiten.
Mein Bauchgefühl war wieder goldrichtig!

Nach einer kleinen Ewigkeit ziehen die ersten Fußball-Fans vom Umzug ab, es wird ruhiger, auch wir bewegen uns zum nächsten Sperrpunkt und öffnen unseren. Mitten in der Stadt wird der große Verkehrsknotenpunkt abgesperrt um die großen Umzugswagen gegen den Vekehr aus der Stadt zu geleiten. Nach Erledigung der Aufgabe führen wir unsere Einsatzfahrzeuge und -kräfte auf einer großen, mehrspurigen Einbahnstraße zusammen und warten bis der Autocorso an uns vorbeigezogen ist. Ja, richtig: Deutschland hat 4:1 gegen England gewonnen. Zwischen Vuvuzelas, Autohupen und freudigen Fußballfans geht der lange Einsatztage dem Ende zu.

Ende Juli berichte ich weiter. Dann schreibe ich über den Einsatz auf der Autobahn zur Sicherung des Silllebens Ruhr2010.